Haardter Sandstein

Leonhard Hanbuch & Söhne GmbH & Co KG

Entstehung und Beschaffenheit

Vor mehr als 210 Millionen Jahren entstand der Haardter Buntsandsteinzeit durch Ablagerung von Quarz, Silikaten, Kalk und Ton und zählt damit zu den selten vorkommenden Arten. 

Durch Limonit- Pigmente getönt wirkt er mit seinen charakteristischen Eisenoxid-Bänderungen sehr dekorativ.

Die beeindruckende Höhe der rund 30m hohen Steinbruchwand gibt Einblicke in die Erdgeschichte. Dort stehen Gesteine des mittleren Buntsandsteines an, die der Trifelsschicht zuzuordnen sind. Nur die untere, ca. 15m mächtige Schicht aus dickbänkigem, gelblich-braun und teilweise rötlich gefärbten Sandstein wird als Werkstein verwendet. Die darüber liegenden Schichten werden als Abraum auf Halde gekippt.

 

Laut geologischem Gutachten besteht der Haardter-Sandstein zu 71% aus Quarz, was seine hohe Widerstandskraft erklärt. 12% Volumenanteil macht das tonige-/kaolinhaltige schwach kieselige Bindemittel aus, 8% Gesteinsbruchstücke und weiterhin sind 9% Feldspat enthalten.

Geologisch betrachtet, gehört der Haardter-Sandstein derselben Gesteinsschicht an, die auf Grund Ihrer Widerständigkeit die meisten Felsen im Wasgau bildet. Dort ist der Sandstein zumeist rot. Hier, wie an den meisten Steinbrüchen am Haardt-Gebirgsrand, ist der Sandstein durch Bleichung gelb. Während Hämatit, ein Eisenoxid, dem roten Sandstein seine Farbe gibt, führten hier hydrothermale Wässer mit reduzierenden Lösungen und aggressiver Kohlensäure zu eben dieser Bleichung. Entlang der zahlreichen, senkrecht zu den Schichten stehenden Klüften und Verwerfungen, die an der Felswand gut zu erkennen sind, konnte das hydrothermale Wasser die Gesteinsschichten gut durchdringen. Der geringe Abstand der Klüfte verringert sich merklich zur Rheingraben-Randverwerfung hin, die bei Haardt mit dem morphologischen Gebirgsrand des Pfälzerwaldes zusammenfällt. Die Bleichung des Haardter-Sandsteines steht also mit der Entstehung des Rheingrabens im Zusammenhang und fand im Laufe des Tertiärs statt.

Noch heute wird das aufsteigende Thermalwasser am Rheingrabenrand zum Badebetrieb genutzt, so auch in Bad Dürkheim oder Bad Bergzabern.

Ökologie

Baumaterialien, die unmittelbar aus der Natur gewonnen werden, sind zur Errichtung von Bauwerken und Gebäuden unverzichtbar. Ohne Steinbrüche und Kiesgruben gäbe es keine Brücken, keine Häuser, keine Kindergärten und Schulen.

Die durch den Bodenabbau entstandenen vermeintlichen „Wunden“ in der Landschaft bieten Tier- und Pflanzenarten, die weder in landwirtschaftlichen Monokulturen noch in der Stadt überleben können, wertvolle Schlupfwinkel und ungestörten Lebensraum.

Inzwischen ist allerdings bewiesen, dass gerade die „Wunden“ vielen Tier- und Pflanzenarten ein Refugium von unschätzbarem Wert bieten und einige Arten vor dem Aussterben bewahren, denn viele natürliche Landschaftselemente, wie Überflutungsbereiche der Fluss- und Bachauen sind weitgehend aus der heutigen Kulturlandschaft verschwunden, sodass die offenen Abbruchwände in den Abbaustätten diesen Arten einen wichtigen Ersatzlebensraum bieten.

Die Abbautätigkeiten der Kies-, Sand- und Hartsteinindustrie simulieren jedoch die verloren gegangene natürliche Dynamik. Die hier entstehenden flachen Kleingewässer und vegetationsarmen Flächen werden gerne von den Tierenals Sekundärhabitate besiedelt. Deshalb kommt den Abbaubetrieben eine besondere Bedeutung beim Amphibienschutz zu.

Sehr seltene und daher unter Artenschutz stehenden Amphibien sind bei uns heimisch:

Kreuzkröte (Bufo calamita), Wechselkröte (Bufo viridis), Geburtshelferkröte (Alytes obstetricans) und Gelbbauchunke (Bombina variegata)

Im Haardter Steinbruch sind zur Laichzeit sowohl Erdkröten, Wechselkröten, Grasfrösche, Fadenmolche als auch Feuersalamander zu finden. Die Vielfalt der Arten ergibt sich durch das Vorhandensein mehrerer unterschiedlich gestalteter Kleingewässer. Trotz des relativ kleinen, intensiv genutzten Betriebsgeländes ist Platz für einen tiefen, beständig Wasser führenden Tümpel und mehrere kleine, teilweise nur pfützengroße Gewässer, die auch mal austrocknen. Dieses Wasserangebot entspricht den unterschiedlichen Anforderungen der verschiedenen Amphibienarten an ihre Laichgewässer. Günstig für die Amphibien ist dabei sicherlich, dass der eigentliche Abbau der Gesteinsblöcke in der Regel nur alle zwei Jahre für drei bis vier Monate stattfindet und in der dazwischen liegenden Zeit im Bereich der Abbruchwand und der Gewässer wenig Betrieb herrscht.

Nachhaltigkeit

Leitgedanke unserer Firmenphilosophie ist das „Erhalten&Bewahren.

In einer Welt der schnellen Veränderungen sind bleibende Werte als Ruhepunkte wichtig.

Die Sicherung historischer Bauwerke aus Naturstein ist eine wesentliche Herausforderung zur Erhaltung kultureller Werte.

Auch das „nachhaltige Bauen“, welches als, unter ökologischen, ökonomischen und sozialen Aspekten, durchgeführter Planungs- und Bauprozess verstanden wird, gewinnt zunehmend an Bedeutung. So ist in einer, vom DNV veröffentlichten Studie belegt, dass zum Beispiel im Vergleich aller Bodenbeläge ein Belag aus Naturwerkstein insgesamt deutlich niedrigere Umweltbelastungen durch Produktion, Errichtung und Nutzung verursacht als Großkeramik, Teppich, PVC, Laminat und Parkett.

Nachhaltige Bauweisen berücksichtigen den Energie- und Ressourcenbedarf, der für die Herstellung, die Verwendung und die Entsorgung der Baustoffe benötigt wird. Die Nachhaltigkeit von Gebäuden ist zu einem wichtigen Thema unserer Zeit geworden und die Bundesregierung hat hier klare, politische Ziele vorgegeben, um den CO² Ausstoß in Deutschland weiter zu senken. In diesem Sinne erlebt der Naturstein seit längerem eine steigende Wertschätzung und so hat, begrüßenswerter Weise, vor allem die Nachfrage besonders nach regionalem Naturstein in den letzten Jahren deutlich zugenommen.

 

Hier trägt zum einen das gewachsene Verständnis für erhaltenswerte Bausubstanz und die Bemühung um detailgetreue Restaurierung bei, zum anderen auch das zunehmende Bewusstsein für Ökologie und Nachhaltigkeit.

 

Der zugesicherte und zertifizierte Abbau ohne Einsatz von Kinderarbeit und mit korrekten Arbeitsbedingungen, wie Sicherheit am Arbeitsplatz, Sozialleistungen, gute Ausbildung und angemessene Vergütung, spielt hierbei ebenfalls eine ganz wesentliche Rolle. Zudem unterstützt die Wahl eines regionalen Sandsteines maßgeblich die lokale Wirtschaft und schützt die Umwelt, da der langwierige, kostspielige und umweltbelastende Import aus Übersee entfällt. Wir sind in Deutschland „steinreich“ und haben eine Vielzahl von heimischen Natursteinvorkommen, mit denen alle Anwendungsbereiche von Naturstein im Bau- und Gedenksteinbereich abgedeckt werden können.

Gewinnung

Das „Sprengen“ geschieht in unserem Steinbruch, wenn überhaupt, mit einem „leisen Rumms“, denn wir wollen große Blöcke gewinnen und keinen kleinkörnigen Schotter. So ist es absolute Feinarbeit und braucht viel Erfahrung der ausführenden Sprengmeister! Der Abbau des „Haardter“-Sandsteines erfolgt durch eine spezialisierte Fremdfirma, die einerseits die nötige Kompetenz besitzt, unter den erschwerten Bedingungen, die ein nahes Wohngebiet mit sich bringen, Sprengungen durchzuführen. Andererseits wäre es zudem schlicht zu teuer, die ganze Technik, die hierfür nötig ist, vorzuhalten.

Es wird nach gesicherten, bergbaulichen und geologischen Erkenntnissen für Mensch und Umwelt auf möglichst minimalinvasive Art und Weise gesprengt.

Hierzu werden mit speziellen Bohrgeräten, möglichst dicht an dicht, vertikale Löcher in den Stein gebohrt, in die dann dünne Sprengschnüre gedrückt werden. Über die Leitschnur wird das Zündsignal aus sicherer Entfernung an die Zündkapsel über den Sprengschnüren gesendet. So können mit möglichst wenig Sprengstoff große Sandsteinblöcke gelöst werden, die später zu sogenannten „Tranchen“(Scheiben) in allen möglichen Stärken zersägt werden, um daraus Mauerwerk, Stufen, Bodenbeläge oder Fensterbänke herzustellen.

Hierbei gilt es stets, die in unmittelbarer Umgebung lebende Wildtierwelt zu schonen, als auch die umliegenden Wohngebäude vor Beschädigung zu schützen. 

Jeder Sprengzyklus (i.d.R. 2-jährl.) wird daher seismologisch überwacht, lärm-und erschütterungsarm durchgeführt und protokolliert.

Neben der klassischen Sprengung kommt auch zunehmend eine Schrämm-Maschine zum Einsatz, die ganze Blöcke aus der Wand schneidet, vergleichbar in etwa mit einer riesigen Kettensäge mit einem Schwert von sechs Metern Länge.

Kontakt:
Markus Höbel
Tel: 06321 9633-0
E-Mail: natursteinwerk@hanbuch.de